Lonely Pleasure ist eine Ausstellung, die während eines zweimonatigen Aufenthalts in Graz entstand. Denisa widmete sich Themen, die sie in ihrer künstlerischen Praxis kontinuierlich erforscht: Einsamkeit, Sehnsucht, Intimität, Fernbeziehungen, Verliebtheit, sexuelle Vorstellungen und Liebesdreiecke. In Graz versuchte sie, das Chaos ihrer vergangenen Beziehungen in ein künstlerisches Projekt zu überführen. Im ersten Monat hielt sie persönliche Krisen in einem täglichen Journal mit dem Titel Points of Focus fest und vertiefte diese Themen durch Buntstift- und Farbstiftskizzen sowie Papiercollagen.

Als wichtige Referenzen dienten ihr Filme wie Parthenope von Paolo Sorrentino, Fotografien des US-amerikanischen Fotografen Duane Michals, Modefotografie des niederländischen Duos Inez van Lamsweerde und Vinoodh Matadin, Gemälde von Francis Bacon sowie eine Dokumentation über Liebe und Sexualität in verschiedenen Ländern. Besonders faszinierte sie die Transformation von Beziehungen und Intimität in Japan, wo Menschen Freund*innen „mieten“ oder Dienstleistungen wie Kuschel-Cafés nutzen. Entgegen westlichen Idealvorstellungen von „normalen“ Partnerschafts- und Familienmodellen ist es in Japan oft üblich, single zu bleiben.

Denisas Suche wird von ihrer eigenen Erwartung begleitet, dass das Finden der „richtigen“ Person ihre Lebensdilemmata lösen könnte – hin zu Familie und Kindern. In der zweiten Hälfte der Residency übertrug sie ihre persönliche Recherche in Gemälde auf Leinwand. Der Titel der Ausstellung verweist auf ihre Suche nach Formen von Lust und Freude – sei es zu Beginn einer Beziehung, in einer langjährigen Partnerschaft oder außerhalb einer Beziehung – und stellt die Frage, ob man Lust zwingend mit jemand Nahestehendem erleben muss oder ob sie ebenso käuflich, bestellbar oder selbst herstellbar sein kann.

Die Gemälde erzeugen ein Gefühl von Häuslichkeit; die Szenen wirken bodenständiger und realer. Dadurch werden die Arbeiten für das Publikum zugänglicher und greifen auf vertraute häusliche Elemente wie Betten, Sofas und Teppiche zurück. Denisa malt gelebte Erfahrungen, geprägt von den Räumen und Umgebungen, die sie bewohnt.

Denisa Štefanigová (geb. 1995) ist eine tschechische bildende Künstlerin und Malerin mit Sitz in Brünn. Ihre Praxis ist in der Malerei verankert und erweitert sich häufig in räumliche und installative Formen. In ihren Arbeiten reagiert sie auf die fortlaufende Neubewertung einst selbstverständlich geglaubter Konzepte wie Liebe, Partnerschaft, Treue und Intimität – und sucht aktiv nach Wegen, nicht-monogame Beziehungsformen zu verstehen und künstlerisch zu artikulieren.

Art Snack und Open Studio Ausstellung: 27.11.2025, 18:00 Uhr