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Heile Welt: Joachim Hainzl – Mapping Triesterviertel
Juli 4 @ 18:00 - 20:00
Auf den ersten Blick hat das Triesterviertel vielleicht wenig mit „heiler Welt“ zu tun – eher im Gegenteil. Betrachtet man Graz stadt-historisch, wäre das Triesterviertel wohl eher der Kellerbereich des „Hauses Graz“. Hier landete und landet Vieles von dem, was ganz bewusst aus dem urbanen Raum ausgesondert wurde. Seien es die Fäkalien der Grazer:innen, ihre Toten oder ihre toten Tiere und jene die als „kriminell“ oder „irre“ galten – hier am einstigen Südrand der Stadt konzentrierte sich das gesellschaftlich Marginalisierte, damit andere Teile der Stadt um so sauberer, reiner und heiler erstrahlen konnten. Hier wurde und wird geschlachtet, hier werden Kadaver entsorgt, hier sollte der Abfall verbrannt werden und hier entstanden Sozialwohnbauten und Südtiroler:innensiedlungen. Genau dieses bewusste Verdrängen und Unsichtbarmachen eröffnet aber auch Freiräume. Für die erste eigens errichtete Moschee und verschiedene Freikirchen, für Kunsträume, Sexarbeiter:innen und Andersartiges im Schatten von Anstaltsmauern.
Joachim Hainzl führt uns zu historischen Orten der Aus- und Absonderung im Viertel, aber auch zu Freiräumen und Orten der Heilssuche.
Joachim Hainzl ist Sammler, Chronist, Sozialpädagoge und Sozialhistoriker. Seit rund 30 Jahren arbeitet er sich in Form von Stadtrundgängen, Geschichtswerkstätten, Forschungsprojekten und Workshops ab an den verborgenen Geschichten von Graz. Er arbeitet im Bereich der antirassistischen Bildungs- und Vermittlungsarbeit, realisiert künstlerische Projekten im öffentlichen Raum zu den Themen urbaner Marginalisierungs- und Ausgrenzungsdiskurse und Grazer Sozialgeschichte. Er ist Gründer und Obmann von XENOS – Verein zur Förderung der soziokulturellen Vielfalt.
Joachim Hainzl: Mapping Triesterviertel und Fahrradspaziergang:
04.07. & 25.07.2024 um 18:00 Uhr
Begrenzte Teilnehmerzahl – um Anmeldung wird gebeten: schaumbad@mur.at
Dauer ca. 2 Stunden